Der Nürnberger Maler und Bildhauer Werner Knaupp ist am 9. September 2025 im Alter von 89 Jahren gestorben. Geboren am 3. Mai 1936, hatte Knaupp in seiner Heimatstadt zwischen 1957–1964 unter anderem bei Fritz Griebel Malerei studiert, 1986 wurde er selbst als Professor für Malerei dorthin berufen. Seit 2004 war er Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München.

 

Knaupp, der sich weniger über seine Ausbildung als über die intensiven Diskussionen der 60er Jahre mit seinen Kollegen Horst Antes, Reiner Ruthenbeck oder Gerhard Richter definierte, erfand sich in den über sechs Jahrzehnten seines Schaffens stilistisch und technisch immer wieder neu. Sein facettenreiches Werk reicht von den frühen Kugelschreiber- und Kohlezeichnungen hin zu Gouachen, Pastellen, Acrylgemälden, Aschebildern, Eisenskulpturen und Fotografien. Leuchtende Farbexplosionen stehen neben schwarzgrauen Verschattungen. Manfred Schneckenburger lud ihn 1977 auf die documenta 6 ein, wo er in der Abteilung „Handzeichnungen. Formen und Funktionen der Zeichnung in den sechziger und siebziger Jahren“ seine in Kohle gezeichneten „Köpfe“ zeigte.

 

Knaupps künstlerischer Beginn in den 1960er Jahren ist markiert von seinen sorgfältig stilisierten Kugelschreiberblättern, die den Grenzraum zwischen Figur und Abstraktion besetzen. Ein Jahrzehnt später wendet er sich vollständig der figürlichen Kunst zu, begleitet von der Suche nach existenziellen Grenzerfahrungen: Reisen in Extremlandschaften, Wüsten, Vulkangebiete oder auf abgelegene Inseln, eröffneten, wie in den großformatigen Acrylbildern der Westmännerinseln, Reflexionsräume über das Erhabene in der Natur. Die Tätigkeiten als Pflegehelfer in einem Nervenkrankenhaus, im Sterbehaus von Mutter Teresa in Kalkutta oder im Nürnberger Krematorium prägten das Nachdenken über Krankheit, Sterben und Tod und flossen in Projekte wie die Eisenskulpturen „menschlicher Körper nach dem Feuer“ ein.

 

Werner Knaupps Arbeiten sind heute in vielen bedeutenden Sammlungen vertreten, unter anderem in der Neuen Nationalgalerie Berlin, im Museum Ludwig Köln, in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, in der Kunsthalle Hamburg oder im MoMA New York.