Ein besonderer Bestands­zuwachs im documenta archiv:

Auf Anregung eines Düsseldorfer Antiquars und Galeristen begann Heinz Günter Mebusch (1952-​2001) im Jahr 1978 mit einer fotogra­fischen Porträtserie, die er über lange Jahre mit großer Konsequenz verfolgte. Der Titel des Langzeit­projekts: "Reise zum Planeten Ars".

Verbunden durch die stilistische Klammer wieder­kehrender Parameter wie Kamera-​Abstand und Zentrierung entstand eine umfangreiche Sammlung von Künstler*innen-​Porträts in Schwarzweiß - ein Querschnitt der nationalen und inter­na­tionalen Kunstszene seit den späten 1970er-​Jahren.

Syste­matisch ließ Mebusch die en-​face-Aufnahmen von den abgebildeten Künstler*innen unter­schreiben und ergänzte rückseitig seine eigene Signatur per Daumen­abdruck.

In einem selbst­ver­fassten Text für eine Ausstellung im Jahr 1985 thema­tisiert Mebusch in humorvoll ironischer Weise seine persönliche Distanz zu den "Unter­su­chungs­objekten" seiner "Forschungsreise zum Planeten Ars", sprich - zur Kunstwelt und ihren Akteur*innen:

 

Andere Fotograf*innen seien dem Drang gefolgt, sich selbst "in den Ländern von Ars um Staats­bür­gerschaft zu bemühen oder wenigstens um Asyl. Nicht so ich. Ich war ein Fremder und wollte es auch bleiben [...] denn ich wollte mich in meiner Arbeit ja auf die bildenden Künstler konzen­trieren, wollte sie, mit der Neutralität des Marsmenschen ausgewählt, neben­ein­an­der­stellen, um mir selbst in der Betrachtung ihrer Porträts die Frage zu beantworten: "Was ist Kunst?"   

Durch den Ankauf einer 235 Abzüge umfassenden Edition konnte der Mebusch-​Bestand im documenta archiv nun nochmals erweitert werden.