"... Film, der nicht mehr Erzählfunktion ausübt, sondern sehr stark nach formalen Prinzipien gearbeitet ist und dessen Thema in diesem Falle auch der Film selbst, das Medium selbst ist."

 

Die Filmemacherin und Filmwissenschaftlerin Birgit Hein ist am 23. Februar 2023 im Alter von 80 Jahren gestorben. Seit den 1960er Jahren gehörte sie zu den wichtigen Pionier*innen des experimentellen und dokumentarisch essayistischen Films in Deutschland. Ihre künstlerische und kuratorische Arbeit ging früh Hand in Hand mit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Medium Film: So erschien bereits 1971 ihr Buch "Film im Untergrund: Von den Anfängen bis zum unabhängigen Film" (Ullstein Verlag).

 

Sowohl 1972 als auch 1977 war sie - gemeinsam mit ihrem damaligen Mann Wilhelm Hein - mit filmischen Arbeiten auf der documenta vertreten. Außerdem übernahm sie im Rahmen der d6 unter dem Motto "Film über Film" auch die Leitung der Sektion "Experimentalfilm" im Obergeschoss des Fridericianums und zählte damit zu den ersten Frauen in einem kuratorischen Team der Kasseler Großausstellung.

 

Bis 2021 war Hein stellvertretende Direktorin der Sektion Bildende Kunst an der Akademie der Künste Berlin. Als Professorin der HBK Braunschweig hat sie in der Zeit von 1990 bis zu ihrer Emeritierung 2007 den Film- und Videobereich nachhaltig mitgestaltet.

 

Mit ihrem Wirken hatte sie entscheidenden Anteil an der Aufwertung und Anerkennung des Films als eigenständiges künstlerisches Medium.