Die documenta 5 unter der Leitung Harald Szeemanns brach unter dem Titel "Befragung der Realität - Bildwelten heute" mit musealen und kuratorischen Konventionen. Neben Performances, Happenings und Kunst von Außenseitern bezog sie auch außerkünstlerische Bildwelten und Massenmedien mit ein.

 

Mit dieser inhaltlichen Ausrichtung bot sie auch der Malerei des Fotorealismus erstmals eine Bühne und verschaffte ihren Protagonisten internationale Aufmerksamkeit. Der Schweizer Maler Franz Gertsch (1930-2022), der 1972 in der Neuen Galerie neben US-amerikanischen Kollegen wie Chuck Close oder Don Eddy mit seinem Gemälde "Medici" (Dispersion, 400 x 600 cm) vertreten war, das eine Gruppe Luzerner Bohemiens abbildet, zählt zweifellos zu den bekanntesten europäischen Vertretern dieser hyperrealistischen Strömung der Malerei. Seine hochdetaillierten Bilder - großdimensionierte "Blow-ups", die er mithilfe von Dia-Projektionen schuf - gingen nicht nur in die Kunstgeschichte ein, sondern schrieben auch Zeitgeschichte.

 

Am 21. Dezember ist er im Alter von 92 Jahren gestorben.