Einige Wochen vor Eröffnung der documenta fifteen erhielt das documenta archiv eine wichtige Bestanderweiterung: Die cyberfeministische Kollektiv Old Boys Network (OBN) um die Künstlerin Cornelia Sollfrank übergab seine multimedialen Bestände an das Archiv. Die Künstler:innengruppe formierte sich 1997 als internationales Netzwerk im Hybrid Work Space der documenta X und zählt zu den wichtigen Pionier:innen auf dem Gebiet der Netzkunst im Schnittfeld von Kunstwelt, Computerkultur, Aktivismus, Gender und Technologie. Unter dem Motto „The Mode is the Message – The Code is the Collective“ verfolgt das Netzwerk das Ziel Cyberfeminismus nicht nur zu thematisieren oder theoretisieren, sondern strukturbildend zu verwirklichen (weitere Informationen). Das obn_archive wurde im Rahmen der documenta Studien an der Kunsthochschule Kassel von August 2020 bis April 2022 gesichtet, erschlossen und digitalisiert. In Zukunft wird es am documenta archiv als open-access Plattform zugänglich gemacht.

 

Als Schenkung erhielt das documenta archiv außerdem umfassende Bestände des Fotografen Jens Wächter und des Kurators Marc Nash. Wächters Fotokonvolut entstand 1982 während der Laufzeit der documenta 7 und umfasst etwa 1100 Dia-Positive — darunter Künstler:innenporträts, Werkdokumentationen der Aufbauphase sowie zahlreiche Installationsansichten. Die zweite Schenkung wurde dem Archiv von Marc Nash aus dem Kurator:innen-Team der Documenta 11 überreicht: Sie enthält über 1000 Aufnahmen des Fotografen Werner Maschmann, die Ausstellungssituationen und Innenräume der d11 dokumentieren. Beide Bestände werden in den kommenden Monaten im Medienarchiv erschlossen.