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Im Gedenken an Jimmie Durham

17.11.2021
Foto: Maria Thereza Alves

Jimmie Durham, 2019.

Vor zehn Jahren, im Oktober 2011, hat Jimmie Durham im Vorfeld der documenta 13 einen Arkansas Black Apple Baum im früheren Obstgarten des Kasseler Staatsparks Karlsaue gepflanzt. Dieser Apfelbaum ist nun tief verwurzelt und trägt wiederkehrend Früchte, die uns immer wieder daran erinnern, dass nach Dunkelheit und Kälte neues Leben erwachen kann. Am Eingangsbereich des Gewächshauses in der Karlsaue, wo Jimmie Durhams weitere Arbeiten zur documenta 13 ausgestellt waren, platzierte er mit den beiden Sandsteinen This Stone is from the Mountain / This Stone is from the Red Palace seine künstlerische Beteiligung an der documenta 9 im Jahr 1992. Der Rückblick und die Verbindung mit der Gegenwart, die mit dem Apfelbaum in eine fruchtbare Zukunft zeigt, sind für Jimmie Durham essenziell gewesen.

Nach einem Besuch in der Kasseler Nordstadt 2012 schrieb er im Rahmen seiner Recherche das folgende Gedicht:

 

Sallahadin

 

Kemal Altun war mein Freund.
Was für eine Überheblichkeit! Kemal sprang
Aus dem Fenster, um zu sterben
Weil er keine Freunde hatte.

 

Doch ich liebe Saladin,
Sallahadin aus Palästina und
Kurdistan

 

Auch ich war an diesem Ort
Ohne Freunde, neben dem
Fenster.

 

Was für eine Überheblichkeit! Das ist nicht die
Zeit oder der Ort von Kemals Leben.

 

Wir haben einen Künstler verloren, der mit seiner Kunst, mit seinen Texten und Gedichten unnachgiebig und zugleich zärtlich war. Er wandte sich Themen der Welt zu, unabhängig davon, ob diese ihm nah oder fern waren. Das seinen Arbeiten, seinen Gedichten und seinem Leben innewohnende Ziel, die Kluft zwischen Natur, Kultur und emotional-politische Distanzen zu überbrücken, können wir nun nicht mehr mit ihm gemeinsam verfolgen, aber wir werden immer auf seine Arbeiten zurückblicken, mit ihnen leben, überall, in und außerhalb Kassels. Wir werden ihn sehr vermissen.

 

In tiefer Trauer
Team der documenta