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Vom 26. April bis 6. Oktober zeigt das Neue Museum Nürnberg in Kooperation mit dem Institut für Moderne Kunst Nürnberg die Ausstellung "Memory Movers": Das Künstler-Duo Böhler & Orendt thematisiert in einem immersiven Multimedial-Environment das Thema der Bewahrung von Erinnerung in Archiven. Das documenta archiv ist als eines von insgesamt 50 Archiven mit Leihgaben aus den eigenen Beständen beteiligt.

T e r m i n e &
V e r a n s t a
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#4 Das Archiv als Virus. Vortrag von Marcelo Rezende

26.4.2018

documenta Institut Diskurs #4

 

Donnerstag, 26. April 2018, 18.30 Uhr

 

Ort: Hörsaal der Kunsthochschule Kassel, Menzelstraße 13-15

 

Eintritt frei

 

Begrüßung: Prof. Dr. Nora Sternfeld, documenta Professorin

 

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Eine deutsche Übersetzung des Manuskripts wird vorliegen.

 

Eine Zusammenarbeit mit der documenta Professur an der Kunsthochschule Kassel.

Der französische Philosoph Jacques Derrida schrieb 1995 in „Mal d’Archive“: „Es gibt keine politische Macht ohne Kontrolle über das Archiv, wenn nicht gar über das Gedächtnis. Die wirkliche Demokratisierung bemisst sich stets an diesem essentiellen Kriterium: an der Partizipation an und am Zugang zum Archiv, zu seiner Konstitution und zu seiner Interpretation.“

Seitdem wurde das Archiv zu einer besonderen Art von kultureller Obsession, einem Fieber, einer „maladie de mémoire“ (einer „Gedächtniskrankheit“). Neben den Fragen seiner Konfigurierung, seiner Geschichte oder seiner technischen Definition wurden Themen wie die strukturelle Reorganisation, die Digitalisierung oder der Traum vom „lebendigen Archiv“ als Symptome dieses speziellen Virus diskutiert. Aber was ist mit der politischen Bedeutung des Archivs, auf die Derrida seine Aufmerksamkeit gerichtet hat? In diesem Vortrag stellt der Referent seine Erfahrungen zur Diskussion, um neue Denkmodelle für ein Archiv anzubieten.

 

 

Marcelo Rezende (*1968 in Brasilien) ist Forscher, Kritiker und Ausstellungsmacher. Er war Direktor des Museums für Moderne Kunst in Bahia (2012–2015) und künstlerischer Direktor der 3. Bahia Biennale (2014). Neben vielen anderen Projekten gehörte er zum kuratorischen Team der 28. Biennale von São Paulo (2008). Als Autor der Novelle Arno Schmidt (2005) ist er assoziierter Kurator des Museu do Mato (Scrubland Museum) in Bahia sowie Kurator der Ausstellung Kaffee aus Helvecia (2017) des Johann Jacobs Museums (Zürich). Außerdem war er Teil der Veranstaltungsreihe Museale Episode, zur globalen Zukunft der Museen (Goethe-Institut/ Kulturstiftung des Bundes, 2015–2017). Seit 2017 ist er gemeinsam mit Rudolf Fischer Leiter des Archivs der Avantgarden (AdA) in Dresden.