BÖHLER & ORENDT'S MEMORY MOVERS: Eine Ausstellung im Neuen Museum Nürnberg in Kooperation mit dem Institut
für Moderne Kunst Nürnberg

 

Eröffnung: 25. April 2024, 19.00 Uhr
Ausstellungslaufzeit: 26. April – 6. Oktober 2024

 

Wozu sammeln wir eigentlich all die Bilder und Objekte, Dokumente, Geschichten und Gedichte, die sich in Archiven befinden? Und was bedeuten sie für uns in einer Zeit, in der in vielen Weltgegenden Kriege und totalitäre Strö­mun­gen soziale Strukturen aus dem Gleichgewicht bringen und ökologische Krisen sich häufen?

 

Das Berliner Künstlerduo Böhler & Orendt zeigt in Memory Movers im Neuen Museum Nürn­berg eine raumgreifende Installation mit über hundert Archivalien aus mehr als 50 Archi­ven. Mit diversen technischen Mitteln und ästhetischen Bezügen auf Videogames, Hollywood-Blockbuster und die griechische Mythologie haben sie eine Art inter­aktive räumliche Erzählung entwickelt.

 

Vor drei dunklen Tunneleinfahrten schlängeln und stauen sich neue und histo­rische Autos, Fahrräder, Handkarren, Mopeds, Eiswagen und andere Vehikel quer durch den Ausstellungs­saal. Sie sind schwer beladen mit Kisten, befüllt mit Archiv­objekten aus unterschiedlichsten Zeiten und Kontexten, die das Künstler­­duo für die Ausstellung aus­ge­wählt hat. So finden sich fotografische Zeugnisse der Anti-Atommüll-Proteste in Gorleben neben Werken von Hannah Höch, Kurt Schwitters und Marcel Du­champ oder einem Circus Roncalli-Playmobil-Set wieder.

 

Das documenta archiv beteiligt sich mit Leihgaben zum Projekt "Disappearing Element / Disappeared Element (Imminent Past)", des brasilianischen Künstlers Cildo Mereiles: Zur documenta 11 (2002) ließ dieser in Kassel Wassereis am Stiel für nur einen Euro verkaufen. Mit seinem „Industriellen Gedicht im öffentlichen Raum“ thematisierte Mereiles die zunehmende Knappheit der Ressource „Trinkwasser“. Die Konsumtion und das schnelle Schmelzen des Eises aus reinem Wasser machten die Verflüchtigung des schwindenden Elements sinnlich wahrnehmbar: ein Anstoß zur Reflexion über globale Ungleichheiten und den Wert von Wasser als lebensnotwendige Ressource und als Ware.

 

Was bleibt nach 100 Tagen documenta von einem zeitbasierten Werk, das das Verschwinden in den Mittelpunkt stellt? Das documenta archiv leiht ein Konvolut von materiellen Spuren der künstlerischen Aktion: Eisstiele und -verpackungen, das künstlerische Konzept mit Zeichnungen auf Millimeterpapier, einen leeren Eiswagen und ein T-Shirt eines Eisverkäufers oder einer Eisverkäuferin.

 

Pressemitteilung zur Ausstellung