Das documenta archiv trauert um die Fotografin und Architektin Monika Nikolic, die am  12. Februar im Alter von 79 Jahren in Kassel verstarb. Über mehr als vier Jahrzehnte begleitete Nikolic die Kasseler documenta mit der Kamera. Ihr besonderer Blick für Objekte und Räume, ihr fotografischer Stil, der sich durch ästhetische Präzision und technische Raffinesse auszeichnete, ist unverwechselbar. Der bedeutende Fotobestand im documenta archiv entstand während der documenta Ausstellungen zwischen 1982 und 2017. Einer ihrer fotografischen Schwerpunkte lag dabei stets auf den Außenkunstwerken im Kasseler Stadtraum und der Karlsaue.

 

Geboren in Wien, studierte sie zunächst Architektur in Graz und Stuttgart. 1966 heiratete sie den Architekten Vladimir Nikolic, der 1976 eine Professur an der Gesamthochschule Kassel antrat. Nach einem Gaststudium der Fotografie an der heutigen Kunsthochschule Kassel 1982 war sie für Büros der Architektur und Landschaftsplanung als Architekturfotografin tätig.

 

Neben Kontakten zu Floris M. Neusüss und Gunter Rambow, bei denen sie in Kassel Fotografie studierte, wurde die Begegnung mit Annemarie und Lucius Burckhardt prägend für ihren weiteren beruflichen Weg. Zusammen mit den beiden Hauptvertreter*innen der Spaziergangswissenschaft und der interdisziplinären Kasseler Sozialforschung gründete sie Ende der 1970er Jahre die Ortsgruppe Kassel des Deutschen Werkbunds. Immer wieder mündete diese enge persönliche Verbindung in gemeinsame Projekte: so dokumentierte Nikolic 1988 beispielsweise die "Fahrt nach Tahiti" mit einer Studierendengruppe des Fachbereichs Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung. Auf den Spuren von Captain James Cook (1728–1779) und seinem deutschen Begleiter, dem Naturforscher Georg Forster (1754–1794) führte die Reise freilich nicht in die ferne Südsee, sondern in die hügelige Landschaft des ehemaligen Truppenübungsplatzes in der Kasseler Dönche.