Das Goethe-Institut und das documenta archiv in Kassel haben ein neues Stipendienprogramm für internationale Kuratorinnen und Kuratoren sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ins Leben gerufen. In sechsmonatigen Rechercheaufenthalten in Kassel erhalten insgesamt sechs Fellows ab Frühjahr 2020 die Möglichkeit, ihre lokal verankerten Recherche-Interessen in Verbindung mit einzelnen Aspekten der documenta-Geschichte zu erforschen. Ihre Ergebnisse werden anschließend in Deutschland und in ihren Herkunftsländern präsentiert.

 

In vielen internationalen Kunstkontexten besteht der Wunsch nach der Aufarbeitung der eigenen Kunstgeschichte(n) und der Erforschung ihrer Bezüge zum globalen Kunstgeschehen. In Deutschland dagegen werden Bestrebungen unternommen, den bildungsbürgerlich geprägten Kunst- und Kulturkanon westeuropäischer Provenienz zu revidieren und ihn für andere Perspektiven zu öffnen.

 

Um diese Forschungsbestreben zu unterstützen, bietet das Goethe-Institut in Kooperation mit dem documenta archiv in Kassel ab Frühjahr 2020 ein neues Stipendienprogramm für internationale Kuratorinnen und Kuratoren sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Erfahrungen in und Interesse an Archivarbeit. Insgesamt vergeben werden sechs Stipendien mit einem sechsmonatigen Recherche-Aufenthalt in Kassel.

 

Ziel des Goethe-Institut Fellowship am documenta archiv in Kassel ist es, vielfältige internationale Bezüge zur documenta zu untersuchen und neue Erkenntnisse im Hinblick auf entstandene Netzwerke und Verschränkungen in der künstlerischen Produktion und in der kuratorischen Praxis zu gewinnen. Während der Recherchen erhalten die Fellows umfassenden Zugang zum documenta archiv in Kassel und Betreuung durch erfahrene Archivarinnen und Archivare. Eine Kooperation mit der Kunsthochschule Kassel / Universität Kassel ermöglicht zusätzlich eine Anbindung der Fellows an die akademische Praxis in Deutschland.

 

Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, betonte: „Die documenta stößt weltweit auf riesiges Interesse. Mit dem Stipendienprogramm machen documenta archiv und Goethe-Institut die Geschichte der bedeutendsten Kunstausstellung der Welt mehr internationalen Kuratoren und Forscherinnen zugänglich. Sie bekommen Gelegenheit, an Originalquellen die vielfältigen Wechselwirkungen lokaler und globaler Kunstgeschichte zu erforschen und damit neue Perspektiven auf sie zu eröffnen.“

 

Birgit Jooss, Direktorin des documenta archivs, erklärte: „Die Finanzierung von Fellowships für internationale Forscherinnen und Forscher, die zur Geschichte der documenta arbeiten, ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum documenta Institut, dessen Kern das documenta archiv bilden wird. Wir freuen uns schon jetzt auf die Kooperation mit dem Goethe-Institut und einen anregenden Austausch mit der nachfolgenden Forschergeneration.“

 

Die Rechercheergebnisse werden bis zum Beginn der documenta 2022, in Deutschland und über das Netzwerk des Goethe-Instituts in den Herkunftsländern der Fellows präsentiert. Dies kann in Form einer Publikation, einer Reihe akademischer bzw. öffentlicher Veranstaltungen oder einer Ausstellung erfolgen.   

 

Weitere Informationen unter:

www.goethe.de/kunst

 

Über das Goethe-Institut

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