#55 Die umgebende Hülle, Teil I

documenta archiv, BI, 7(rara)Buthe, M. 2 1973
rara Box während der Restaurierung

documenta archiv, BI, 7(rara)Buthe, M. 2 1973
rara Box während der Restaurierung

documenta archiv, BI, 7(rara)Buthe, M. 2 1973
rara Box während der Restaurierung
Im reichen rara-Bestand unserer Bibliothek befinden sich zwei ungewöhnliche Objekte, die nun nach abgeschlossener Restaurierung wieder in altem Glanz erscheinen. Sie präsentieren sich als docArts der Monate Februar und März.
Für uns im documenta archiv stellt sich immer wieder die Frage, wann und auf welchen Wegen Gegenstände ins Haus gefunden haben. Die goldene Box mit der Signatur dA_Bib_7(rara) Buthe, M. 2 1973 gelangte im Jahr 1990 gemeinsam mit weiteren Nachlassmaterialien von Arnold Bode ins Archiv. Sie diente als Katalog-Kassette der Ausstellung „LE DIEUX DE BABYLON“ des Bode-Schülers Michael Buthe, die vom 25. August bis 16. September 1973 im Kölnischen Kunstverein stattfand. Im beiliegenden Begleitheft dankt Wulf Herzogenrath neben dem Künstler auch Harald Szeemann und Christophe Ammann für ihre Textbeiträge. Neben Portraits von Sigmar Polke, Katharina Sieverding und Shiraz Damani enthält die Box von Friedrich Rosenstiel fotografierte Zeichnungen Buthes. Laut Rosenstiel wurde jede Box anders bestückt und alle unverkauften Exemplare vernichtet.
Bei einer Restaurierung geht es zunächst weniger darum, woher der Patient stammt, denn im Vordergrund steht die Untersuchung des Schadens. Erst während der Dokumentation zum Be- und Zustand wird zu den Hintergründen recherchiert.
Die goldene Katalog-Kassette hatte einen Unfallschaden. Möglicherweise erlitt sie einen Sturz aus dem Bücherregal oder ein Kollisionstrauma anderer Art. Die Kante, die Ecke und Teile des Ober- und Unterdeckels waren eingerissen, verformt und es fehlten Stücke. Der Inhalt blieb, bis auf leichte Knicke im rosa Begleitheft, weitgehend verschont.
Die Restaurierung umfasste das Entfernen der losen, goldenen Kartonbereiche und die Trockenreinigung. Die Deformation musste gefeuchtet und geglättet werden. Die Kartonintarsie, auch Inlay genannt, wurde mit Japanpapier kaschiert (ummantelt) und ein umlaufender Überstand von einem Zentimeter beibehalten. Dieser mit Weizenstärke eingestrichene Rand musste in die aufgespaltenen Kartonschichten hineingezogen und die abgenommenen Goldränder, soweit noch vorhanden, wieder aufgesetzt werden. Die störenden Krater wurden mit Papierfaserbrei geschlossen und die Oberfläche schließlich mit einer Punkt- und Strichretusche in Aquarell farblich angepasst. Um einem Goldton nahezukommen, muss mit Ocker, Rot und Grün gearbeitet werden.
Arlett Sauermann

docA_Bib_7(rara)Buthe, M. 2 1973
rara Box nach der Restaurierung

docA_Bib_7(rara)Buthe, M. 2 1973
rara Box nach der Restaurierung

docA_Bib_7(rara)Buthe, M. 2 1973
rara Box nach der Restaurierung