Als 1961 der 1. Hessentag durch den Ministerpräsidenten Georg-August Zinn (1901–1976) ins Leben gerufen wurde, war nicht zu erwarten, dass sich knapp 50 Jahre später das Landesfest weiterhin so großer Beliebtheit erfreuen und über die Jahre stetig wachsen würde. Bereits im ersten Jahr wurden 40.000 Besucher/innen gezählt, ca. 20 Jahre später zum 21. Hessentag sollten es bereits 300.000 Besucher/innen sein. Austragungsort jenes 21. Hessentags, der vom 06. bis 14. Juni 1981 stattfand, war Bürstadt. Am traditionellen Festumzug am letzten Tag der jährlichen Landesveranstaltung nahmen insgesamt 136 Motivwagen teil, darunter auch zwei aus Kassel. Dies geht aus einem großformatigen Entwurf von genannten Festwagen sowie einem Brief des ehemaligen Archivleiters Dr. Konrad Scheuermann (geb. 1946) an den künstlerischen Leiter der documenta 7, Rudi Fuchs (geb. 1942) hervor.

 

Der Entwurf zeigt im Maßstab von 1:20 zwei Festtagswagen, die in gebauter Form anlässlich des Hessentags zur Bewerbung der prominenten Kasseler Veranstaltungen genutzt werden sollten.  Zum einen der Wagen „Dornröschen“ anlässlich der 2. Bundesgartenschau 1981 in Kassel (30.04.-18.10.1981), zum anderen der Wagen „documenta“ für die documenta 7 (1982). Im Vergleich ist der „documenta“-Wagen sehr schlicht gehalten. Lediglich eine knapp 2 Meter große Transportwand, die das Plakat der documenta 7 zeigen sollte, befand sich auf dem Wagen. Als farbiges Element zum schlichten Plakat plante man, die Transportwand wie auch den Fußboden in ein Dunkelblau zu tauchen. Der Brief Scheuermanns an Fuchs offenbart einen möglichen Grund für diese minimalistische Präsentation. Da wären zum einen die Restriktion zur Verwendung bestimmter Kassel-typischer Motive und zum anderen, die kurze Vorbereitungszeit. Da im documenta archiv allerdings keine fotografische Dokumentation überliefert ist, bedarf es weiterer Recherchen in anderen Archiven, um zu eruieren, wie der Wagen letzten Endes tatsächlich aussah und ob er überhaupt überregional die documenta 7 beworben hat.

 

Alexandra Winterhoff