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Der Künstler, Kurator, Philosoph, Medientheoretiker und langjährige Direktor des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe ist am 1. März wenige Tage vor seinem 79. Geburtstag gestorben.

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#2 Hans Hillmann: Bergman, Keaton, Clair, Antonioni, Fellini, Pasolini und Godard

September 2016
© documenta archiv / Hans Hillmann

Hans Hillmann: Programmhefte zu Kunstfilmen der 1950er und 1960er Jahre, Signatur: documenta archiv, AA, NL Hillmann, Hans, Buchverzeichnis ID 3547

 …unzählige weitere Namen könnten nun aufgeführt werden, die längst unsterblich wurden und aus der frühen Filmgeschichte kaum mehr wegzudenken sind. Nicht zuletzt wurde das Interesse auf Werke jener Filmschaffenden durch Plakate geweckt, die unter anderem der Filmverleih »Neue Filmkunst Walter Kirchner« beauftragte. Kirchner, der zuvor den studentischen Filmclub der Universität Göttingen leitete, vermarktete ab 1953 ebendort speziell den Kunstfilm und avancierte neben dem Duisburger Atlas-Verleih zum wichtigsten Vertreter jenes Genres.

Unter Professor Hans Leistikow starteten an der Kasseler Werkkunstschule Ausschreibungen für die Plakatentwürfe, die oftmals Hans Hillmann für sich entschied, auch weil er für jeden Auftrag gleich mehrere Ideen entwickelte. Später folgten ihm Isolde Baumgart, Wolfgang Schmidt, Karl Oskar Blase, Jan Lenica oder Gunter Rambow, die gemeinsam als »Kasseler Schule« Kunstgeschichte schrieben und die regionale Kulturlandschaft prägten. Gerne verweisen wir an dieser Stelle auf die im November anlaufende Sonderausstellung »Plakat Kunst Kassel«, die in der Neuen Galerie bis Anfang März 2017 zu sehen sein wird.

Was Vielen nicht mehr bekannt sein dürfte ist: zu den einzelnen Filmen wurden Programmhefte vertrieben, die u.a. variierte Entwürfe der Plakate zeigen und mit weiteren Texten auf den Film Bezug nehmen. Nicht immer wurde dies von der Filmkritik besonders positiv aufgenommen, wie Hillmann es in einem Interview formuliert: http://revolver-film.blogspot.de/2014/05/hans-hillmann-1925-2014.html.

Die Programmhefte geben Einblick in den kreativen Arbeitsprozess der Gestaltung und sind deshalb kunstwissenschaftlich besonders aufschlussreich. Hillmann arbeitet oft kleinformatig im Postkartenformat und achtete dabei auf große Vielfältigkeit. So brachte er dem Produktionsleiter Werner Schwier stets mehrere Ausführungen und Ideen zur Auswahl mit, in denen er wechselnde Perspektiven und vielschichtige Ebenen miteinander verband.

1964 wurden insgesamt zwölf Arbeiten Hillmanns auf der documenta 3 ausgestellt, die in der Abteilung Graphik zu sehen waren. Der Nachlass stammt aus seinem Frankfurter Atelier und gelangte im Jahr 2014 in das documenta archiv, wo Hillmann sich zwanzig Jahre als Professor an der Kunsthochschule verdient gemacht hatte. Neben 98 Plakaten sind es unzählige Bleistiftskizzen und Entwürfe, die er zu verschiedenen Themen teils in langjähriger Arbeit anlegte.

Aus dem Nachlass Hillmanns wurden 86 Programmhefte und 18 Pressehefte des Göttinger Filmverleihs und 38 Hefte des Duisburger Atlasverleihs überliefert.

Isabel Beck-Mast